1970er-1980er

Die Chronik.  30 Jahre   aktHivplus

1970er-1980er - Der "Bluter-Skandal"

  • Schlagzeilen

    Der Bluter-Skandal:

    In den 70er und 80er Jahren sind ca. 4.500 Hämophilie (Bluter) in den neuen und alten Bundesländern durch verunreinigte, nicht virusinaktivierte Gerinnungspräparate mit HIV und/oder Hepatitis C-Viren (HCV) infiziert worden.

    Faktorpräparate konnten bis in die 90er Jahre ausschließlich aus menschlichem Blut bzw. Plasmaspenden gewonnen werden (seit 1993 stehen in Deutschland auch gentechnisch hergestellte Präparate zur Verfügung). Bis 1985 wurden hierbei zu 90 Prozent Spenden verwendet, die in den USA zum großen Teil von bezahlten Spendern aus epidemiologisch bedenklichen Regionen (so genannten „hot spots“) gesammelt worden waren. Dadurch bestand die Gefahr, dass mit dem Blut oder Plasma auch Viren, wie zum Beispiel das Hepatitis C- und das HI-Virus, mit „gespendet“ wurden.

    Seit Ende der 70er Jahre bestand die Möglichkeit, Gerinnungsfaktoren mit Wärme oder dem Zusatz von chemischen Verbindungen zu behandeln, um noch vorhandene Viren abzutöten (Virusinaktivierung). Die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen sind jedoch bis Mitte der 80er Jahre sträflich und wider besseren Wissens von Seiten der Pharmazeutischen Industrie und des damaligen Bundesgesundheitsamtes vernachlässigt worden, mit der Folge, dass sich Tausende von Blutern mit Hepatitis C-, Hepatitis B- und HI-Viren infiziert haben. In der ehemaligen DDR sind Hämophile noch bis zur Wende mit nicht virusinaktivierten Gerinnungsfaktoren behandelt worden. Der „Blutskandal“ hat unzählige Todesopfer gefordert.[19]

    Bild: [83]


    Homepage der Blutskandal-Kampagne "WIR KÄMPFEN WEITER" - für eine angemessene Entschädigung der durch Blut und Blutprodukte HIV- & HCV-infizierten Personen.

    https://www.blutskandal.de/

    https://www.nochleben.de/

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