2008

Die Chronik.  30 Jahre   aktHivplus

2008 - Nobelpreis für Entdeckung des HI-Virus

  • Medizin

    EKAF-Statement

    Am 30. Januar stellt die Eidgenössischen Kommission für Aids-Fragen (EKAF) in der Schweiz als erste Regierungsstelle offiziell fest, dass HIV-Positive bei sorgfältiger Einnahme ihrer Medikamente nicht ansteckend sind. Das sogenannte EKAF-Statement sorgt immer wieder für Wirbel, da es wesentlich differenzierter ist als die altbekannte Präventionsbotschaft „Kondome schützen“ (Positionspapier der DAH).[4]

    Im Statement heisst es: "Eine HIV-infizierte Person ohne andere STD (sexuell übertragbare Erkrankungen) unter einer antiretroviralen Therapie (ART) mit vollständig supprimierter Virämie (im Folgenden: ‚wirksame ART‘) ist sexuell nicht infektiös, d.h., sie gibt das HI-Virus über Sexualkontakte nicht weiter, solange folgende Bedingungen erfüllt sind:

        – die antiretrovirale Therapie (ART) wird durch den HIV-infizierten Menschen eingehalten und durch den behandelnden Arzt kontrolliert;

        – die Viruslast (VL) liegt seit mindestens sechs Monaten unter der Nachweisgrenze (d.h., die Virämie ist supprimiert);

        – es bestehen keine Infektionen mit anderen sexuell übertragbaren Erregern (STD).“

    Die EKAF beziffert auch das konkrete Risiko: „Das Risiko einer HIV-Übertragung beim Sex ohne Kondom unter vollständig supprimierter Viruslast ist deutlich geringer als 1:100.000. Das verbleibende Restrisiko lässt sich zwar wissenschaftlich nicht ausschließen, es ist aber nach Beurteilung der EKAF und der beteiligten Organisationen vernachlässigbar klein.“[81]


    Aus dem Interview  von magazin.hiv mit Prof. Dr. Pietro Vernazza, damals Präsident der EKAF und Erstautor des Swiss Statement:

    Es gab große Skepsis und scharfe Kritik und es hat lange gedauert, bis das Swiss Statement akzeptiert wurde, auch in der HIV-Community, den Regierungen und den zuständigen Personen im Gesundheitswesen. 

    Es herrschte immer noch die Haltung vor, dass diese Menschen bestraft werden müssten, dass sie für ihre Infektion selbst verantwortlich sind und deshalb eben darunter zu leiden hätten. Moralische Beweggründe spielten wohl eine große Rolle bei der Ablehnung des Statements.

    In Deutschland wurde diskutiert, dass die Veröffentlichung „fälschlich als Entwarnung verstanden“ werden könnte. Es gab damals einfach Leute, die krampfhaft nach Argumenten gegen das Statement gesucht haben. Was wir im Swiss Statement mitgeteilt haben, durfte ihrer Ansicht nach einfach nicht sein.[138]


    Das „EKAF-Papier“ von 2008 im Original.[131]

  • Schlagzeilen

    Nobelpreis Medizin:

    Luc Montagnier und Francoise Barre-Sinoussi teilen sich die Hälfte des Nobelpreises für Medizin 2008 für die Entdeckung des HI-Virus. Die andere Hälfte gebührt Harald zur Hausen – der Heidelberger Krebsforscher hatte 1976 das humane Papillomvirus (HPV) entdeckt, welches u. a. Gebärmutterhalskrebs auslösen kann.[2]


    R.Gallo beansprucht die Entdeckung des HI-Virus für sich was zu einem Streit führt. Gallo nimmt diesen Anspruch 1991 zurück.[7]

  • Medikamente *

    Intelence® Wirkstoff Etravirin(NNRTI) Zulassung in der EU 2008.[16][20][102]


    Atripla®, Wirkstoffe Tenofovir(NRTI)+Emtricitabin(NRTI)+ Efavirenz(NNRTI), Zulassung in der EU 2008.[20]

  • Organisationen

    Welt-Aids-Konferenz in Mexiko Stadt.[16]


    Die DAH startet die Präventionskampagne für Männer, die Sex mit Männern haben ‚Ich weiss was ich tu![16]


    Die ‚Positiven Begegnungen' in Stuttgart.[16]

  • Zahlen

    HIV Tote. D: 443 [39]

    HIV Infiz. global [Mio]: 32,5  [27]

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