Freddy Mercury [61]
Popsänger der Band Queen, gibt öffentlich bekannt, an AIDS erkrankt zu sein. Nur einen Tag später, am 24.11.91 erliegt er seiner bereits fort
geschrittenen, schweren Erkrankung.[4]
Die Chronik. 30 Jahre aktHivplus
Aids-Streetworker Oliver Trautwein
Badische Neueste Nachrichten v. 11.7.1991
Leben mit dem Testergebnis.
Solidaritätsarbeit mit HIV-Positiven und Aids-Kranken.
Manchmal, sagt Oliver, komme er sich vor wie auf einem Schlachtfeld mit vielen Soldaten. „Immer die erste Reihe fällt um” und irgendwann stehe ich selbst da vorn". Ganz heiter sagt er das, so heiter, wie einer bei dem Gedanken an den eigenen Tod nur sein kann. „Aber man lernt damit umzugehen“, meint er.
Oliver Trautwein weiß seit vier Jahren, dass er HIV-positiv ist. Auf die Stunde genau kann er sich an das Datum erinnern, als er von einem Arzt im Gesundheitsamt das Testergebnis erfuhr. „Am 10. Juni 1987 war es, kurz vor 13 Uhr.“ Später in der Straßenbahn habe er gedacht: „Ich muss sterben und die Straßenbahn fährt einfach weiter.“ 20 Jahre alt war Oliver damals.
Eine Woche lang hat er „durchgehalten“, die Verzweiflung nicht an sich herangelassen. So getan, als ob nichts sei. Dann kam der Einbruch. Die ganze Angst vor dem Tod kam hoch. Immer wieder habe er gedacht: „Ich bin doch noch so jung.“ Ein Lkw-Fahrer habe ihn in dieser Nacht von einer Brücke verscheucht. „Darauf habe ich mir überlegt, ich muss da jetzt nicht runter springen. Sterben kann ich auch noch später.“ Zuerst ging es Oliver nach eigener Aussage sehr schlecht. „Ich konnte nichts und niemand einschätzen, habe mich dauern gefragt, wem kann ich es sagen und wem nicht? Wer wird noch zu mir halten?“ Auch was seine ausgelebte Homosexualität angehe, habe er das Gefühl gehabt, „alles falsch gemacht zu haben, was man überhaupt falsch machen kann“.
Schlimm war für Oliver damals auch, dass der Vater ihn im Gegensatz zur sehr verständnisvollen Mutter total ablehnte. Er warf seinen Sohn aus dem Haus, als der endlich den Mut aufgebracht hatte, ihm zu erzählen, dass er homosexuell und HIV-positiv ist.
Langsam ging Oliver dann daran, den Scherbenhaufen aufzuräumen. Bei der Aids-Initiative fand er Leute, die ihm ohne Vorurteil begegneten und die ihm halfen, sein Selbstwertgefühl wieder aufzubauen. „Da habe ich gelernt, dass ich mehr bin, als nur ein Infizierter.“ Er fing an, sich über Aids zu informieren, ging zu verschiedenen Ärzten, besuchte ein Sterbeseminar. Schritt für Schritt sei es aufwärts gegangen. „Der Abstand der Löcher, in die man reinfällt, der Abstand der Depressionen wird immer größer“, erzählt Oliver. Auch das Verhältnis zu seinem Vater besserte sich. Beim Sterbeseminar hatte er gelernt, dass es einem guttut, vor dem Tod noch alle Dinge zu erledigen, die einem wirklich wichtig sind im Leben. Neben der Aussöhnung mit seinem Vater gehörte für Oliver dazu auch das Wiedersehen mit dem Bekannten, der ihn wahrscheinlich angesteckt hat.
Im selben Jahr wurden die ABM-Stellen bei der Aids-Initiative gestrichen und Oliver kämpfte mit allen Mitteln gegen diese Entscheidung. Er brachte eine Petition im Landtag ein, später im Bundestag. Die Aktion hatte Erfolg. Im Dezember 1988 bekam Oliver für ein Jahr lang eine Stelle bei der Karlsruher Aids-Initiative. „Das hat meinem Vater imponiert.“ Heute kämen sie sehr gut miteinander aus. „Meine Eltern sind jetzt eine große Stütze für mich.“ Zu dieser Zeit ging Oliver auch in die Öffentlichkeit, verheimlichte seine Infizierung nicht mehr. Damals habe er sich gesagt, dass er jetzt etwas tun müsse, nicht erst, wenn es ihm schlechter gehe. „Ich will später einmal sagen können: Ich habe etwas bewirkt in der Aids-Hilfe.“
So beteiligte er sich an Podiumsdiskussionen und trat in Fernsehsendungen auf. Für Oliver war diese Öffentlichkeitsarbeit ein weiterer wichtiger Schritt auf seinem schwierigen Weg. Er gehört zu den Menschen, die mit ihrer Offenheit gute Erfahrungen gemacht haben. Die Nachbarn sind weiter freundlich zu ihm.
Oliver wohnt in einer Wohngemeinschaft zusammen mit. einer nichtinfizierten Frau. „Das klappt sehr gut. Aids ist für uns inzwischen kein Thema mehr.“ Seine Lehrer und Kollegen an der Schule, wo er vor kurzem die Fachhochschulreife gemacht hat, akzeptieren ihn. Seit ein paar Wochen arbeitet Oliver beim Gesundheitsamt Karlsruhe als Sozialarbeiter und Streetworker. Seinen Job ‚sieht er vor allem als „Solidaritätsarbeit“ mit HIV-Positiven und Aids-Kranken. Seit einem halben Jahr, sagt er, gehe es ihm wieder richtig gut. „Erst jetzt, nach insgesamt vier Jahren, bin ich wieder soweit wie vor meiner Infizierung. Klar, ich bin viel rationaler und ernster geworden und habe die Unbefangenheit verloren. Aber ich weiß wieder, dass ich mein Leben selbst in der Hand habe." Viele Dinge sind unwichtig geworden.
Ich habe keine Zeit ‚mehr zu verschwenden, denn 40 Jahre alt werde ich sicher nicht.“
Brigitte Lesche
Der Dom zu Fulda wird am 29. September 1991 Schauplatz einer ACT-UP-Aktion zum Abschluss der Deutschen Bischofskonferenz. Aktivist:innen der Frankfurter Aktionsgruppe „AIDS Coalition to Unleash Power“ (ACT UP, auf Deutsch etwa: „Aids-Koalition, um Kraft zu entfesseln“) protestieren gegen diffamierende Äußerungen des Fuldaer Bischofs Dyba. Trillerpfeifen hallen durchs Kirchenschiff, und Gottesdienstbesucher beginnen zu skandieren, entrollen Transparente, verteilen Handzettel und werfen sich vor dem Altar zu einem „Die-in“ auf den Boden. Einem Demonstranten gelingt es auf die Kanzel zu steigen und dort ein Transparent mit der Aufschrift „Die Kirche bringt uns den Tod“ zu befestigen.
Ziel dieser Aktion ist es, gegen die Diskriminierung von HIV-Positiven und Aidskranken durch die katholische Kirche und insbesondere durch den Hausherrn des Fuldaer Doms, Erzbischof Johannes Dyba, zu demonstrieren. Es kommt zu Tumulten und Handgreiflichkeiten. Demonstrant_innen werden von Kirchenbesucher_innen hinausgeprügelt. Die Gottesdienstbesucher_innen sind so aufgebracht, dass einer der Bistumsmitarbeiter um Leib und Leben der Demonstrierenden fürchtet.
Dyba beschimpft die Demo-Teilnehmenden als „Chaoten“, „Abtrünnige und Judasfiguren“, „hergelaufene Schwule“ und „randalierende Aids-Positive“. Homosexualität ist in seinen Augen „eine entehrende Leidenschaft und eine widernatürliche Verirrung“, im Juli 2000 bezeichnet er das geplante Lebenspartnerschaftsgesetz Homosexualität als „ein weiterer fataler Schritt in die Degeneration“. Aids sei eine Folge des „Abfalls von Gott“, der eben „nicht ungestraft“ bleiben könne – Aids als Strafe Gottes. 2003, drei Jahre nach Dybas Tod, bittet der Pastoralreferent des Bistums Fulda, die AIDS-Hilfe Fulda „um Verzeihung für die Feindseligkeiten, die Ihnen im Namen der katholischen Kirche angetan wurden“.[10][14][96]
Tennis-Profi Michael Westphal [104] stirbt im Alter von 26 Jahren am 20. Juni
Klaus Schwarzkopf - Tatort-Kommisar Finke - stirbt am 21.Juni 1991
Rosa von Praunheim outet öffentlich in der RTL-Show „Explosiv - Der heiße Stuhl“ die TV-Entertainer Alfred Biolek und Hape Kerkeling gegen deren Willen und Wissen vor vier Millionen Fernsehzuschauern als schwul. Dazu der Film.
R. Gallo tritt von seinem Anspruch der Erstentdeckung von HIV zurück.[70]
Videx®, Wirkstoff Didanosin(NRTI), in den USA zugelassen.[71][102]
7. Internationaler AIDS-Kongress in Florenz.[10]
© Copyright aktHivpluse.V. 2022
Alle Rechte vorbehalten