Neun Jahre nach der Heilung von Timothy Brown später gibt es einen zweiten Menschen, der von HIV geheilt wurde: Adam Castillejo erhielt anstatt einer leitliniengerechten antiretroviralen Therapie eine Stammzelltherapie.
Die Chronik. 30 Jahre aktHivplus
Adam Castillejo aus Venezuela, bekannt als der „Londoner Patient“ gilt als der zweite, von HIV geheilte Patient.
2003, mit 23 Jahren, bekam er seine HIV-Diagnose. 2011 wurde zudem Krebs bei ihm festgestellt (ein malignes Lymphom im 4. Stadium), und er begann eine Chemotherapie. 2014 ging es ihm so schlecht, dass er über Suizid nachdachte, und im Frühjahr 2015 sagten seine Ärzt*innen ihm, er werde das Weihnachtsfest nicht mehr erleben.Wie beim ersten Fall einer HIV-Heilung 2007 – Timothy Ray Brown, der „Berliner Patient“ fand sein Arzt jedoch einen Stammzellenspender mit der seltenen CCR5-genetischen Mutation, (CCR5-Delta 32) bei der HIV nicht an seine Wirtszelle andocken kann. Der Gesundheitszustand des „Londoner Patienten“ war laut New York Times vor der Transplantation besser als der von Timothy Ray Brown. Sein Immunsystem musste nicht so weit heruntergefahren werden wie bei Brown, die Operation war daher nicht ganz so gefährlich.
Nach der Transplantation verlor Castillejo allerdings gut 30 Kilogramm, zog sich mehrere Infektionen zu und musste mehrfach operiert werden. Sein Mund war so entzündet, dass er seine HIV-Medikamente kaum schlucken konnte.Heute geht es dem 40-Jährigen wieder besser, so die New York Times in einem Bericht.
Bereits im März berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, Castillejo sei HIV-frei, obwohl er im Oktober 2017 seine HIV-Medikamente abgesetzt hatte. [90]
Die Ärzte fanden in einigen Gewebeproben noch Teile des Erbguts des Virus. Diese seien jedoch nicht mehr vermehrungsfähig. Da die Anzahl der HIV-spezifischen Antikörper stark zurück gegangen war, konnte davon ausgegangen werden, dass das Virus aus dem Körper des Patienten verschwunden sei.[91]
Die meisten Viren, die eine Anti-HIV-Therapie überstehen, seien defekt und könen sich nicht mehr vermehren, so die Ärzte. Eine Heilung für HIV könne deswegen besser als "kein intaktes Virus" definiert werden, so die Mediziner.[92]
Zulassung PreP in Deutschland
Die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) wird in Deutschland zugelassen. Menschen mit einem stark Erhöhten HIV-Ansteckungsrisiko können vorsorglich Medikamente einnehmen und so eine Ansteckung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit verhindern. Ab 2019 werden diese Behandlungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.[2]
Paradigmenwechsel: Nach der Veröffentlichung der Studie Strategic Timing of Antiretroviral Treatment (START) Ende 2015 wird von der WHO und das U.S. Department of Health and Human Service, im Gegensatz zur alten Behandlungsmethode empfohlen, die HIV-Behandlung sofort zum Zeitpunkt der Diagnose zu beginnen. Die sofortige Therapie reduziert nachweislich das Risiko schwerer Krankheiten um 53 Prozent.[136}
Erste PrEP:
Truvada®, Wirkstoffe Tenofovir(NRTI)+Emtricitabin(NRTI), in Europa auch als PREP zugelassen.[20], in den USA seit 2012.
Descovy®, Wirkstoffe Tenofoviralafenamid(NtRTI)+Emtricitabin(NRTI), in der Therapie, nicht in der PREP zugelassen. Zulassung in USA[102] und der EU 2016.[20]
Odefsey®, Wirkstoffe Rilpivirin(NNRTI)+Tenofoviralafenamid(NRTI)+Emtricitabin(NRTI), Zulassung in den USA[102] und der EU.[20]
HIV Infiz. ges. D: 88.400 wissend + 12.700 unwissend [33]
In Therapie D: 64.900 [33]
HIV Neu-Infiz. D: 3.100 [33]
HIV Tote. D: 460 [33] (343 [39])
HIV Tote. ges. D : 29.800 [33]
HIV Infiz. global [Mio]: 36,7 [27]
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